Rechtssichere Stellenausschreibungen – Worauf Arbeitgeber unbedingt achten sollten

Rechtssichere Stellenausschreibungen: Worauf Arbeitgeber unbedingt achten sollten

Eine Stellenanzeige ist weit mehr als nur ein kurzer Text mit Anforderungen und Aufgaben. Sie ist das Aushängeschild Ihres Unternehmens und gleichzeitig ein rechtlich relevantes Dokument. Fehlerhafte oder unvollständige Ausschreibungen können nicht nur potenzielle Bewerbende abschrecken, sondern auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie rechtssichere Stellenanzeigen formulieren, Diskriminierung vermeiden und worauf Sie bei aktuellen gesetzlichen Vorgaben achten sollten.

Was bedeutet „rechtssicher“ bei einer Stellenanzeige?

Eine Stellenausschreibung ist laut § 1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) rechtlich bindend. Arbeitgeber sind verpflichtet, niemanden aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Herkunft oder Religion zu benachteiligen. Eine rechtssichere Anzeige schützt Ihr Unternehmen vor Diskriminierungsvorwürfen und teuren Abmahnungen.

Tipp: Verwenden Sie neutrale und inklusive Formulierungen und achten Sie auf eine ausgewogene Darstellung.

Die häufigsten Fehler in Stellenausschreibungen – und wie Sie sie vermeiden

  • Diskriminierende Sprache: Formulierungen wie „junger dynamischer Mitarbeiter“ können als Altersdiskriminierung gewertet werden.
  • Unklare Anforderungen: Ungenaue oder unrealistische Anforderungsprofile schrecken gute Bewerber:innen ab.
  • Keine Angabe des Gender-Zusatzes: Es muss deutlich werden, dass sich das Angebot an alle Geschlechter richtet (m/w/d).
  • Benachteiligende Auswahlkriterien: Kriterien, die bestimmte Gruppen ausschließen, sind unzulässig (z. B. „deutsche Muttersprachler“).

Tipp: Prüfen Sie jede Formulierung darauf, ob sie ungewollt eine bestimmte Personengruppe ausschließen könnte.

So formulieren Sie diskriminierungsfrei und ansprechend

  • Berufsbezeichnungen neutral gestalten: Statt „Verkäufer“ lieber „Vertriebskraft (m/w/d)“ schreiben.
  • Auf stereotype Sprache verzichten: Vermeiden Sie Begriffe wie „Durchsetzungsstärke (männlich geprägt)“ oder „emotionale Intelligenz (weiblich assoziiert)“ als Klischees.
  • Flexible Arbeitsbedingungen erwähnen: Zeigen Sie Offenheit für Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten.
  • Diversity betonen: Erwähnen Sie explizit, dass Ihr Unternehmen Vielfalt begrüßt.

Beispiel: „Wir begrüßen ausdrücklich Bewerbungen unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung.“

Pflichtangaben und rechtliche Hinweise, die Sie kennen sollten

  • Gender-Zusatz (m/w/d): Dieser Hinweis ist Pflicht und darf nicht fehlen.
  • Kontaktinformationen: Nennen Sie eine konkrete Ansprechperson und eine gültige Kontaktadresse.
  • Datenschutz: Weisen Sie in der Anzeige oder im Bewerbungsprozess auf Ihre Datenschutzerklärung hin.
  • Gültigkeit: Geben Sie den Zeitraum an, in dem die Stelle zu besetzen ist oder wie lange Bewerbungen möglich sind.

Tipp: Verwenden Sie Vorlagen, die regelmäßig auf rechtliche Aktualität geprüft werden, oder lassen Sie Ihre Ausschreibungen von HR-Fachkräften gegenlesen.

Fazit: Rechtssichere Stellenanzeigen schaffen Vertrauen und schützen vor Risiken

Eine gut formulierte, inklusive und rechtssichere Stellenanzeige hilft Ihnen nicht nur, qualifizierte Bewerber:innen zu gewinnen – sie zeigt auch, dass Ihr Unternehmen verantwortungsvoll, modern und fair handelt. Wer sich Zeit für eine durchdachte Ausschreibung nimmt, spart später Nerven, Geld und potenziellen Ärger. Überprüfen Sie Ihre Formulierungen regelmäßig, bleiben Sie auf dem rechtlichen Stand – und kommunizieren Sie klar, transparent und wertschätzend.

Möchten Sie Ihre Stellenausschreibungen rechtssicher gestalten?